Die Synarchistische Internationale des Lyndon La Rouche

Ein Informationstext über die Bürgerrechtsbewegung Solidarität [BüSo], Lyndon La Rouche, Helga Zepp-La Rouche, derem Denken und Aktionen.

von HUmmel Antifa und chaze

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Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität [BüSo] wird, wenn überhaupt, als eine kleine Wahlpartei mit unbedeutenden Ergebnißen und absurden bis verrückten Thesen und Parolen wahrgenommen. Eine kaum lächelnde Frau, die kurz vor der Rente zu stehen scheint, mit dem Spruch: „Ich weiß was zu tun ist“ ist ein Dauerbrenner der BüSo-Plakatwerbung. Die Propagierung einer „eurasischen Landbrücke“ beziehungsweise einer „neuen Seidenstraße“ – ein weitverzweigtes Netz von Transrapidstrecken, an deren Knotenpunkten sich neue industrielle Zentren bilden sollen- war bis vor kurzem das Hauptthema der BüSo-Publikationen.

Doch was wie eine sich als Partei gebende BürgerInneninitiative außieht, ist Teil eines der gefährlichsten und finanzkräftigsten rechtsextremen Netzwerke außerhalb der orginären internationalen Naziszene. Im Gegensatz zu anderen Teilen dieses „La Rouche connection“ zu nennenden Zusammenschlußes ist die BüSo klein und unwichtig. Da dieses Netzwerk aber nicht nur international organisiert ist, sondern vor allem auch international agiert, gibt es keinen Grund, diese Gruppe zu vernachläßigen.

Ganz allgemein läßt sich sowohl die BüSo, als auch die gesamte La Rouche Gruppe als charismatische Sekte beschreiben, die auf drei Grundlagen basiert: 1.) einem prinzipiell antisemitisch codiertem und auf Arbeitsethos ausgerichtetes Weltbild, 2.) dem gesprochenem und geschriebenem Wort von Lyndon La Rouche oder seiner Ehefrau Helga Zepp-La Rouche [die Frau auf den Plakaten und BüSo-Vorsitzende] und 3.) der beständigen Beschwörung und äußerst aktiven Bekämpfung von angeblichen FeindInnen.

Sektenstruktur

Charismatische Sekte ist hier wörtlich zu verstehen. Bis auf den Bezug auf Gott und gottähnliche Konzepte ist alles vorhanden um die BüSo als solche zu bezeichnen. Die Welt steht kurz vor dem Zusammenbruch und ist eine Pfuhl voller Sünden. So ungefähr laßen sich die Außagen der BüSo über alle Felder der Politik, Wirtschaft und Kultur zusammen faßen. Böse oder auch verblendte Menschen treiben sie immer weiter auf das endgültige Ende zu. Es gibt aus diesem Dilemma nur einen Weg und den gibt der als Guru zu verstehende Lyndon La Rouche vor. Und deshalb wird er beständig von unterschiedlichen Seiten bekämpft. Das ist die Gedankenwelt in der sich die MitgliederInnen der BüSo bewegen.

Und so ganz alleine kommen sie dort auch nicht mehr heraus. Eine strikte Wißenshierarchie, in der man und frau sich langsam nach oben arbeiten kann, wie es in Sekten üblich ist, aber auch die Abtrennung von allen sozialen Kontakten, verbunden mit ständigem Umzug, zeichnen den internen Aufbau der „Connection“ aus. Nach außen hin in kleinen Gruppen auftretend ist das Leben der La Rouche AnhängerInnen durch ständige Schulungen, gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen auf internationaler Ebene geprägt. Die Gruppenidentität wird durch eine strikte Abgrenzung gegen eine riesige Liste von vorgeblichen FeindInnen gebildet, deren einzigste Gemeinsamkeit darin besteht, daß die BüSo behauptet, sie würden gegen La Rouche arbeiten. In diesem Zusammenhang kursieren interne Listen von angeblichen Hintermännern und –frauen dieser Feinde. Als in den 80`er Jahren die damalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Petra Kelly wegen ihres Engagements gegen Atomkraft in die Schußlinie der BüSo geriet, wurde sie unter maßivsten Psychoterror gesetzt, der in Störungen ihrer Veranstaltungen, Morddrohungen, der Unterstellung sie würde für die Lybanesische Regierung arbeiten und Anrufen unter geheim gehaltenen Telefonummern ausartete. Nicht so bekannte Menschen, die sich gegen die BüSo äußerten, wurden zusammengeschlagen und erheblich verletzt.

Gedankengebäude

Was ist jetzt aber der Plan zur Rettung der Welt, den La Rouche anbietet und warum ist er rechtsextrem und nicht einfach nur durchgeknallt? Für La Rouche gibt es einen Hauptfeind hinter allem übel der Welt, und das ist, wie es in früheren Jahren noch ganz unumwunden hieß, die Profitgier der Juden. Das ist nicht etwa symbolisch zu verstehen, sondern ganz explizit: einige wenige Privatbanken, die in London zuhause sind und einige Familien aus den USA werden als die Hauptfinanziers aller negativen Aktivitäten bezeichnet. In den letzten Jahren hat die BüSo diese Außage zwar rhetorisch etwas modifiziert, aber den Inhalt beibehalten. So war in immer wieder kehrenden Außagen der BüSo-Zeitung „Neue Solidarität“ von den Juden hinter Hitler, den jüdischen Intereße hinter den unterschiedlichen Wirtschaftskrisen und ähnlichen antisemitischen Unterstellungen zu lesen.

Dagegen stellt La Rouche einen angeblich einfachen und unglaublich effektiven Plan:

1. wird Lyndon La Rouche Präsident der USA. Das ist nicht ganz so witzig, wie es vielleicht erscheint. Seit Jahrzehnten versucht er Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei zu werden und kann dafür, neben Mitteln aus dem ihm gehörenden Verlagen, auf beachtliche Spenden zurückzugreifen. Auch als er und einige seiner MitarbeiterInnen wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis saßen, unterließ er dies nicht. Wenn er bisher nie einen Erfolg dabei verzeichnen konnte, benutzt er und seine „Bewegung“ diese ständigen Kandidaturen jedoch, um in der öffentlichkeit aufzutreten und seine Thesen zu verbreitet.

2. Die angeblich im Hintergrund arbeitenden bösartigen Menschen werden gestoppt. Wie, daß sagt La Rouche so recht nie, aber die verwendete Sprache läßt befürchten, daß vor Mord nicht zurückgeschreckt würde.

3. Die Wirtschaft wird über konjunkturelle Maßnahmen angekurbelt. Diese Maßnahmen sind letztlich schlechte Kopien des sogenannten „Big Deal“, mit dem Präsident Roosevelt in den 30`er Jahren die Wirtschaft der USA unterstützte. Diese Strategie sieht vor große Bauvorhaben von staatlicher Seite aus zu initiieren, damit dort viele Menschen angestellt werden können, die ihr verdientest Geld dann ausgeben können, was die Wirtschaft durch höhere Profite dazu bringen soll wieder mehr zu produzieren und deshalb neue Menschen anzustellen, die dann wieder mehr Geld ausgeben und in diesem Kreislauf einen ständigen Aufschwung schaffen. Das war um 1930 vielleicht eine Variante einen neuen Anschub zur immer gleichen kapitalistischen Ausbeutung zu schaffen, weil die ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen dies erforderten. Heute ist das mehr als absurd, weil das gegenwärtige Problem des Kapitalismus nicht die Unterproduktion ist. Solche Argumente können aber den Glauben La Rouches nicht anfechten. Er ist strikter Kapitalist und glaubt, wie seine AnhängerInnen, daß es genau zwei Probleme des Kapitalismus gäbe: das Profitstreben und das falsche Leben der Menschen. Der Mensch, so La Rouches überzeugung, will arbeiten.

4. Deshalb ist der letzte Punkt seines Planes auch eine Art Gehirnwäsche. Durch alle Publikationen der „Bewegung“ zieht sich die überzeugung, daß es einen dem Menschen angeboren Trieb zum produktiven Arbeiten gibt. Deshalb werden auch beständig Frühaufklärer wie Schlegel oder die Gebrüder Grimm mit ihren philosophischen Werken propagiert und Aufsätze über ihre Lehren verbreitet. Dabei wird selbstverständlich übergangen, daß der bei diesen schon längst toten Menschen vorkommende Arbeitsethos eine strategische Operation war, um die Menschen aus dem vor-aufklärerischen Denken zu befreien, das vor allem auf Gott bezogen war und nun -verstanden als Selbstaufklärung über die Welt und das Wesen der Menschen- in den Menschen hineinverlegt wurde. Es ist vollkommen sinnwidrig dieses Denken heute noch als Richtig zu zitieren. Daß die Menschen vor allem arbeiten wollen, ist nicht umsonst ein Topos der Faschisten in allen Ländern gewesen, denn nur dadurch ist die gesamte Bevölkerung in ständiger -angeblich revolutionärer- Bewegung zu halten.

Dieser Arbeitsethos, von dem La Rouche überzeugt ist, soll letztlich den Menschen wieder eingetrichtert, oder von La Rouches Denken ausgehend, wieder hervorgeholt werden. Denn unter Falschinformationen, Drogen und ständigen Lügen verborgen, läge dieser Trieb in uns allen und würde den Fortschritt vorantreiben.

Nach dem von der BüSo beständig in unterschiedlicher Weise propagiertem Plan soll die gesamte Weltbevölkerung letztlich unter La Rouches Führung zu einer produktiv arbeitenden Maße werden, die bedingungslos dem Fortschritt folgt und dabei alle „falschen Elemente“ ausgeschloßen, also getötet, hat. Das dem bisher nicht so ist, liegt vor allem daran, daß die BüSo bekämpft wird; so deren überzeugung. Vom Feindbild zur Verschwörung Die Feindinnen und Feinde der BüSo sind nicht nur zahlreich, sondern auch mit magischen Kräften ausgestattet. Eines der beliebtesten Spiele der La Rouche AnhängerInnen besteht im Aufzählen davon, wer wem irgendwann einmal getroffen haben soll oder von irgend jemand gehört hat und deshalb qua Gedankenübertragung oder einem kurzen Gespräch unveränderlich zu den Kreisen der La Rouche GegnerInnen zählt.

In dem Text „Die Feinde der BüSo“ hat Helga Zepp-La Rouche das schon vor einigen Jahren exemplarisch durchgespielt, als sie unterstellte, daß die Zeitschrift „Blick nach rechts“, die damals einige kritische Artikel über sie veröffentlicht hatte, ein Zentrum der angeblichen Anti-La Rouche Initiative darstellen würde. Deshalb zählte sie alle Medien auf, die irgendwann einmal aus dieser nicht unbekannten Zeitschrift zitiert oder sich auf sie bezogen hatten. über ein solches System kommt die BüSo folgerichtig zu unendlich vielen Feindinnen und Feinden aus den unterschiedlichsten Gebieten und Szenen. Es ist aber deshalb auch unmöglich mit der BüSo oder der sogenannten La Rouche Jugend zu diskutieren. Jede auch nur ansatzweise kritische äußerung wird von ihnen als Ausdruck einer speziellen Diskriminierungßtrategie gedeutet, von denen es Dutzende geben soll, und die alle darauf zielen den Plan La Rouches zu unterbinden. Hören die Menschen an einem Informationßtand der BüSo zum Beispiel das Wort Antifa, so springen mindestens drei Leute auf und fangen an zu erzählen, daß der „Blick nach Rechts“ und das „Simon Wiesenthal Center“, sowie der britische Geheimdienst hinter der gesamten „Antifa“ stehen, diese kontrollieren, bezahlen und zu „Einsätzen“ gegen BüSo anstiften würde. Sie seien es auch, die erzählen würden, daß La Rouche ein Antisemit sei [dabei ist es ganz richtig, das La Rouche Antisemit ist, aber das nur als Nebensache] und deshalb sei die Antifa selber faschistisch. Wenn überhaupt darauf eingegangen wird, werden Einsprüche als ein Versuch gelesen, die Strategie gegen die BüSo zu verfeinern, über die Außagen der La Rouches selber wird erst gar nicht geredet. Das gleiche Schauspiel funktioniert auch mit Begriffen wie „Gewerkschaft“ [angeblich von Londener Privatbanken gesteuert], „Polizei“ [dahinter ständen der britische und israelische Geheimdienst] oder „Nazis“ [die seien allen Ernstes von der Computerspielindustrie und den britischen und us-amerikanischen Geheimdiensten kontrolliert]. Wären die BüSo-AnhängerInnen nicht so gewalttätig und fanatisch; wäre das Bild, das die BüSo vermittelt nicht so harmlos [, sondern ähnlich der NPD verschrien] und würden La Rouche, die Parteien und Gruppen, -wie das deutsche Schillerinstitut- in seinem Umfeld nicht so relativ viel Geld und Menschen mobilisieren können, wie sie es tun: das ganze wäre unglaublich witzig. So aber ist es gefährlich. Während bisher diese unterschiedlichen Gruppen, welche für die La Rouche AnhängerInnen als FeindInnen galten, unvermittelt nebeneinander standen, ist Lyndon La Rouche in den letzten Monaten zu einer Systematisierung derselben übergegangen. Unter dem Begriff einer Synarchistischen Internationale behauptet er einen Zusammenhang und Zusammenhalt aller angeblich gegen ihn und seine Ideen gerichteten Aktionen und Personen. Diese großangelegte Weltverschwörungstheorie stellt eine neue Entwicklung in der seit den späten 70’er Jahren betriebenen Politik La Rouches dar. Er liefert eine gesamte Erklärung für alles üble in der Welt, was verbunden mit dem Heilsversprechen seines Planes, der relativen Unbekanntheit dieser Aktivitäten und dem fanatischen Durchsetzungswillen der AnhängerInnen zu einer neuen, nicht mehr zu ignorierenden Qualität der BüSo-Politik führt.

Synarchistische Internationale? Hä?

Nun ist es unnötig den Schlagworten La Rouches nachzugehen. Ständig werden einzelne Begriffe in seinen Texten in propagandistischer Weise benutzt, aber vollkommen ungefüllt gelaßen. So war seit Mitte der 90’er Jahre das Wort „Malthuismus“ Bestandteil fast jeden Textes. Das war eine frühaufklärerische Bevölkerungspolitik, welche davon ausging, daß die Natur nur für eine bestimmte Anzahl von Menschen eingerichtet sei, Armut eine Folge der Nichtbeachtung dieses Faktes und die einzige richtige Politik die Geburtenkontrolle und Umsiedlung sei. Für die BüSo war dieser Begriff die einzige Bezeichnung für alles, was sie angeblich bekämpfen würde. ähnlich verhält es sich mit dem „Synarchismus“. Dieses Wort wäre in den 1930’er Jahren allgemein bekannt gewesen, behauptet Lyndon, aber da ist er auch der Einzige. Außer in den Schriften der BüSo gibt es dieses Wort bisher nicht.

Die synarchistische Internationale sei ein in den 1880'er Jahren gegründetes geheimes Logensystem, das sich weltweit einmische, um die ur-amerikanischen Ideale von Freiheit und Gleichheit, wie sie in der Unabhägigkeitserklärung niedergelgt sind, zu unterminieren und eine diktatorische Gesellschaft zu errichten. Diese amerikanischen Ideale sollen auf „ehrlicher Arbeit“ basieren und mit einem Fortschritsglauben verbunden sein, und nur von wenigen Menschen -aber immerhin Lyndon La Rouche- in voller Konsequenz vertreten werden. Würden sie durchgesetzt, könnte die Welt zu einem Paradies werden, das letztlich nichts anderes als das früh-aufklärerische Ideal-Gesellschaftsbild einer autoritär organisierten Demokratie, mit freiwillig akzeptierten Arbeitszwang, einer konsequent durchgesetzten Moral und einem ständigen Lern- und Aufklärungsdruck sein soll. Dieses Paradies zu verhindern sei das Ziel der Synarchisten [in La Rouches Texten kommen nur Männer vor, auch offenbar ein Erbe der Schriften von Humboldt, List und seinen anderen Helden] - warum, daß ist nicht so klar. Aber immerhin kann sich La Rouche als ständig Verfolgter präsentieren und mit ihm sich seine ganze Bewegung verfolgt fühlen. Dieser Topos des ständig unterdrückt und gehetzt Seins, des Kampfes der wenigen Aufrechten gegen den übermächtigen Feind im Hintergrund ist ein beliebtes Mittel, sich und seine Gruppe zusammenzuhalten und zu einer wie auch immer gearteten Elite zu erklären. Er taucht nicht nur bei AntisemitInnen, die sich letztlich von „den Juden“ verfolgt fühlen, sondern bei allen möglichen Verschwörungstheorien auf. Die eigene Gruppe ist immer die mit der Wahrheit, die gehetzt wird, die anderen sind immer die hinterhältigen Bösen.

Die Feindinnen und Feinde waren schon vor dieser Systematisierung durch den Begriff einer Internationale zahlreich, jetzt werden sie immer zahlreicher. Zudem hat La Rouche mit diesem Kunstgriff die Möglichkeit jede Form von Protest, Kritik oder einfach nur Ablehnung gegen ihn und seine Bewegung als Teil eines Netzwerkes darzustellen. Es sei eine schon immer eingesetzte Strategie der Synarchistischen Internationale, sowohl linksradikal, als auch rechtsradikal aufzutreten, oder auch ganz neutral. Insoweit sind alle potentielle SynarchistInnen.

Synarchismus in Aktion?

Grundsätzlich ist die selbstgestellte Aufgabe des Synarchismus nach La Rouche die Bekämpfung der Ideen der amerikanischen Revolution, als deßen Vertreter La Rouche sich selbst hinstellt. Trotzdem ist der Synarchismus weltweit aktiv. Eine kurze Aufzählung aus den Artikeln der letzten Monate ergibt, daß La Rouche und die BüSo behaupten eine Verschwörung aufgedeckt zu haben, die sowohl für den Terror rechtsextremer Gruppen in Europa zwischen 1960 bis heute, für die „Terrorwelle“ in den 70'er und 80'er Jahren [das ist dann eine Bezeichnung für die „linken“ Stadtguerillagruppen wie RAF, Revolutionäre Zellen oder Bewegung 2. Juni], für den Terror der Jakobiner nach der französischen Revolution und für Napoleon Bonarparte, für den Holocaust, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, den Versuch die amerikanische Zentralbank zu zerstören und für den 11. September 2001 verantwortlich sei.

Ideengeber dieser Verschwörung sei irgendwie Friedrich Nietzsche gewesen, aber auch der kaum noch bekannte Politiker und Geschäftsmann William Petty, genannt Lord Shelburn und einige andere Personen. Sie sei nicht nur eine „geheime Freimaurerloge“, was ein Begriff von AntisemitInnen für eine quasi-jüdische Verschwörung darstellt, sondern seien in den Jahren 1933-45 sogar direkt aus der Berliner NSDAP-Zentrale geführt worden. Letztlich waren auch alle Nazis synarchistisch. Doch nicht nur das, auch die KommunistInnen und sogenannte Bürgerliche. Die Liste derer, die laut den Behauptungen La Rouches zu dieser Verschwörung gehören, ist ungalublich lang. Mehrere private Bankhäuser, schwedische Rechtsterroristen, Friedrich Hegel, der us-amerikanische Präsident Harry S. Trumann, Bernhard Rußel, welcher Tribunale gegen den Vietnamkrieg organisierte, der Schriftsteller H.G. Wells, der Philosoph Leo Strauß, die gesamte Ostindiengesellschaft, der deutsche Staats-Philosoph Carl Schmitt, welcher die politische Theorie der Nazis ausarbeitete, Mußolini, Hitler, Franco, die Vichy-Regierung in Frankreich 1940-45, die faschistische Eiserne Garde in Rumänien, der „Militärisch-Industrielle Komplex“ und viele andere. Dazu auch noch Licio Gelli, der Begründer der P2-Loge, die in den späten 70'er Jahren einen faschistischen Staatßtreich in Italien plante und deren Mitglied Silvio Berlusconi heute Staatspräsident ebend dieses Landes ist. Diese P2-Loge wird von der La Rouche Bewegung als Prototyp der Synarchistischen Internationale dargestellt.

La Rouche in Aktion.

La Rouche hat sich also ein perfektes Weltbild gebaut. Alles was ihm nicht paßt, kann er als Teil der Synarchistischen Internationale darstellen. Auch wenn diese These niemandem außerhalb der La Rouche Gläubigen einleuchten wird, so erhöht sie doch die Durchsetzungkraft der La Rouche AnhängerInnen. Ein unerschütterliches Weltbild, welches überhaupt nicht mehr zu kippen ist, so es denn einmal akzeptiert wird. Lyndon La Rouche schafft es sich einerseits positiv auf eine bürgerliche Revolution und deren Ideale zu beziehen, andererseits gerade in deren Namen ein Menschen- und Gesellschaftsbild zu entwickeln, das dem der Nationalsozialisten nahekommt, teilweise sogar deckungsgleich ist. Antisemitismus, ein angeblich natürliches Gesellschaftsbild, ein strikter Kapitalismus, eine klare Führerfigur und ein Denken, das ständig in Bewegung hält und neue Feindinnen und Feinde ausmacht, die es zu liquidieren gälte. Unbeachtet sollte diese Bewegung nicht mehr bleiben.

us-amerikanische Debatte

Kaliforniens Governor Schwarzenegger war vor seinem heutigen Posten bekanntermaßen Schauspieler und Bodybuilder. Mit diesem Ruf wurde schon länger gespielt. In dem moraltrieffenden Actionfilm „Demolition Man“ von 1993 gibt es eine Szene, in der ein anderer Actionheld, nämlich Silvester Stalone, in einer Zukunft angekommen erfährt, daß die Bibliothek der Stadt in der er nun zu leben hat, Schwarzenegger-Bibliothek heißt; nach dem dann schon verstorbenen US-Präsidenten. Das ist bedingt witzig, einfach weil diese Szene über den drögen Film hinausweist auf die Rivalität der Actionstars Hollywoods untereinander. Für Lyndon La Rouche aber ist es eine versteckte Warnung vor den Plänen der Synarchistischen Internationale die Präsidentschaft in den USA zu übernehmen [die zufällig La Rouche selber anstrebt]. Schwarzenegger ist laut La Rouche nämlich einer der Vorzeige-Synarchisten schlechthin. Es gäbe nur einen mehr in der öffentlichkeit auftretenden Synarchisten, und zwar Vice President Dick Cheney, der „zweite Mann“ der USA.

Seit La Rouche das Bildes einer weltweiten Verschwörung entworfen hat, setzt er es im politischen Kampf in den USA ein. Systematisch stempelt er in seinen Auftritten alle Gegnerinnen und Gegner zu zurückgebliebenen Menschen, Tölpen und Trottel ab. Wenn dies nicht mehr genehm ist, oder aber La Rouche zu offensichtliche Niederlagen einstecken muß, dann greift er zur Behauptung einer Synarchistischen Internationale im Hintergrund und kann sich damit als Opfer darstellen. Neben Schwarzenegger und Cheney hat er in den letzten Monaten mehrere Kongreßabgeordnete und Governors in dieser Weise als seine persönlichen Gegner identifiziert.

Es steht zu erwarten, daß diese Strategie in den nächsten Monaten auch auf die BüSo übergreift und zu einer vermehrten Aktivität dieser Gruppe führen wird.

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